“Solissimo” – einsam gemeinsam!
Wie lässt sich eine Chorgemeinschaft aufrechterhalten, wenn Chorproben nicht möglich sind?
Wie lassen sich unsere Mitglieder zum Proben und Singen motivieren, wenn alle Konzerte abgesagt sind?
Diesen Fragen stand Chortissimo Dresden e.V., ebenso wie jeder andere Laienchor, im März ganz plötzlich gegenüber.
Aus der Überzeugung heraus, dass ein Chor mehr ist als ein wöchentliches Zusammentreffen und dass er gerade auch in Krisenzeiten einen Beitrag leisten sollte, seinen Sängerinnen und Sängern den Alltag ein Stück weit zu erleichtern, war es uns von Anfang an wichtig, Alternativen zu bieten. So entstand ein Video aus Einzelaufnahmen, welches unseren Chor durch die Zeit ohne Proben begleitet und vor allem zusammengehalten hat.
Unserem Vorstand kam zusammen mit dem musikalischen Leiter, Stephan Thamm, die Idee, die ungewisse Zeit zu nutzen und etwas ganz Neues auszuprobieren. Alle Chormitglieder sollten die Möglichkeit bekommen, erstmalig Erfahrungen in Form von Einzeltonaufnahmen zu sammeln. Der Probenraum stand ohnehin ungenutzt leer, ausreichend Platz und Abstand für 2-3 Personen gab er locker her. Technisches Equipment war dank der guten Verbindungen unseres Chorleiters schnell besorgt, Einmalhandtücher und Händedesinfektion auch. Unser Chorleiter erstellte einen Ablaufplan mit Terminen an zwei Tagen pro Woche, an denen unsere Chormitglieder einzeln und nacheinander ihre Aufnahmen einsingen konnten.
Als Resultat sollten aber nicht nur die Tonaufnahmen, sondern ein komplettes Musikvideo entstehen. Die Mitglieder nahmen sich also gegenseitig mit gebührendem Abstand im Proberaum auf. Außerdem traf sich der Chor, sobald es das Wetter und die Corona-Regeln erlaubten, zu Frischluftproben auf den weitläufigen Elbwiesen. Hierbei hatten wir sogar Gelegenheit, Luftaufnahmen von unserem Chor in dieser herrlichen Kulisse zu machen.
Die tagelange Bearbeitung und Fertigstellung unseres Videos erfolgte durch das unbezahlbare Engagement eines unserer Chormitglieder.
Bei dem ausgewählten, aufzunehmenden Stück handelt es sich um John Farmers „Fair Phyllis I saw“. Dieses bekannte Madrigal aus dem 16. Jahrhundert bildet eine logische Erweiterung für Chortissimo‘s bereits umfangreiches Repertoire an Madrigalen und Motetten dieser Zeit.
Durch dieses besondere Projekt gelang es uns die Chorgemeinschaft in diesen herausfordernden Zeiten zu erhalten und damit unseren Chormitgliedern ein positives Signal senden zu können, die Motivation nicht zu verlieren und gemeinsam mit den derzeit vorhandenen Möglichkeiten neue Ideen umzusetzen.
Dennoch, das gemeinsame Singen fehlt uns allen sehr!